Die erste gemeinsame Produktion von Ballettcompagnie und Opernensemble nähert sich einem der großen Klassiker der Opern- und Ballettgeschichte: Christoph Willibald Glucks „Orfeo ed Euridice“ löste 1762 eine Revolution aus – Gluck brach aus den starren Formen seiner Vorgänger aus und erreichte durch Konzentration und Schlichtheit höchste musikalische Effekte.
Auf der Suche nach Licht im Dunkel
Auch die hannoversche Neuinszenierung möchte den Blick verfeinern für menschliche Rituale und Prozessionen sowie für Orpheus’ menschenunmögliche Sehnsucht danach, seine geliebte Eurydike aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Mit dem italienischen Choreografen Diego Tortelli macht sich die belgische Regisseurin Lisaboa Houbrechts, die in ihrer Heimat für vielschichtig lebendige Musiktheaterarbeiten gefeiert wird, auf die Suche nach dem Licht im Dunkel, der Schwärze im gleißenden Weiß. Und nach den Bewegungen in „der Seelen wunderlichem Bergwerk“. (Rainer Maria Rilke).
Dirigent Benjamin Bayl zum Stück
„Christoph Willibald Gluck war ein großer Erneuerer: Er ließ die Zurschaustellung von Virtuosität seiner Zeitgenossen hinter sich und schrieb mit 'Orfeo ed Euridice' eine Oper, welche die besondere Geschichte der beiden Liebenden in ungehörter Klarheit und Reinheit erzählt. Raffinierte Einfachheit beherrscht auch die Ballettmusik, die er nach französischer Tradition in die Erzählung integriert und die geradezu auffordert, das Stück mit tänzerischen Mitteln auszugestalten.“